Kurz zu OMS selbst: Das Unternehmen bezeichnet sich als „Marktführer für elektrische Betriebssicherheit“: Von 39 Standorten in ganz Deutschland aus erstellt OMS Prüfkonzepte für elektrische Anlagen und führt diese Prüfungen vor Ort auch durch – es gibt also einen hohen Mobilitätsbedarf. Zu den Anlagen, die geprüft werden, zählen von „ortsveränderlichen Geräten“ (von der Betriebs-eigenen Bohrmaschine bis zum Laptop im Homeoffice) bis hin zu großen Maschinen und Produktionsanlagen allerhand elektrische Geräte. Und in Zeiten von Antriebs- und Energiewende eben auch Ladesäulen und PV-Anlagen.

„Als Dienstleister sind wir täglich beim Kunden. Wir legen im Monat eine Million Kilometer zurück. Früher waren wir bekannt als die ‚netten, blauen Prüftechniker, die in weißen BMWs‘ unterwegs waren“, so Alfonso Manrique aus der Zentrale der OMS Group bei unserer Online-Konferenz. „Heute sind wir die ‚netten, blauen Prüftechniker, die in weißen Elektroautos‘ unterwegs sind.“ Und die kommen jetzt vom VW-Konzern.

Angefangen hat es im Jahr 2020 mit fünf E-Autos – bei 233 Verbrennern in der Flotte. „Wir haben die ersten Autos beschafft, um uns an das Thema heranzutasten“, sagte der zuständige Fuhrparkmanager Markus Baur. „Die ersten fünf Autos haben wir an viele Standorte verteilt, um viel Feedback von Mitarbeitern bei ihren unterschiedlichen Einsätzen in verschiedenen Regionen zu bekommen.“

2021 wurde getestet, 2022 der Plan gefasst

Abgeschreckt hat das Feedback offenbar nicht, denn 2021 wurden 54 weitere BEV bestellt und das „Projektteam Ladeinfrastruktur“ gegründet. Dieses Team hat alle Standorte hinsichtlich Parkplätzen und Anschlussleistung analysiert, aber auch, ob OMS die Gebäude selbst gehören oder ob diese gemietet sind – so wurde der Plan für den Aufbau der Ladeinfrastruktur festgelegt.

Dabei kommt OMS auch das eigene Konzept zugute, mit vielen Standorten nahe an den Kunden zu sein. „Unsere Mitarbeitenden waren schon früher nicht tagelang auf Montage, sondern abends bei ihren Familien. Diese kurzen Wege sind mit dem E-Auto kein Problem“, sagt Manrique. „Und jeder nicht gefahrene Kilometer ist der beste Kilometer.“ Fuhrparkmanager Baur ergänzt, dass die tägliche Fahrstrecke eines Autos 150 Kilometer nicht überschreitet. Und das kann abends ohne Probleme auf dem Firmengelände nachgeladen werden.

2022 fällt dann die Entscheidung der Geschäftsführer: Bis 2025 wird die Flotte komplett elektrisch. Es werden also keine neuen Verbrenner mehr beschafft. „Rückblickend war es eine richtige und gute Entscheidung, so früh damit anzufangen“, so Baur bei electrive LIVE. Denn 2023 erfolgt bereits der Wendepunkt: Mit 157 zu 398 sind die E-Autos nun in der Mehrheit. Übrigens reichen 185 Unternehmens-eigene Ladepunkte und 90 @Home-Lösungen bei Dienstwagen-Berechtigten aus.

Kosten der E-Autos bereits heute niedriger

OMS hat jedoch nicht nur die Flotte umgebaut. „Wir sind im selben Zeitraum auch 30 Prozent pro Jahr gewachsen“, sagt Manrique. Und obwohl die Flotte gewachsen ist, sind laut vorläufigen Zahlen die CO2-Emissionen des Fuhrparks von 2022 auf 2023 um 43 Prozent gesunken.

Und das wichtigste Kriterium für einen Flottenmanager: Auch die Kosten sind niedriger. Baur rechnet vor, dass ein Skoda Octavia Diesel pro Monat 996,42 Euro kostet. Die Leasingrate ist zwar niedriger und auch der Reifenverschleiß ist gemäß der Erfahrung von OMS geringer, aber die Kraftstoffkosten liegen einfach über dem Elektroauto. Der Skoda Enyaq kostet zwar im Leasing mehr, bleibt mit 981,49 Euro pro Monat aber schon jetzt leicht unter dem Verbrenner – eben wegen der Energiekosten. Bei der TCO gilt also: Elektro schlägt Diesel.

Aber auch beim Ladestrom gibt es noch Potenzial. „Am Anfang musste man den Mitarbeitenden freie Hand lassen, wenn sie unterwegs eine Ladesäule benötigt haben“, berichtet Baur. „Wenn sie etwas Erfahrung haben, kann man sie auch an optimale und günstigere Ladestandorte ‚lenken‘. Damit konnten wir die Energiekosten bereits etwas optimieren.“ An den Unternehmens-eigenen Ladepunkten gab es im Vorjahr übrigens mehr als 37.000 Ladevorgänge, bei denen knapp 1,7 Million Kilowattstunden in die Autos geflossen sind.

Dass er jetzt SUV-Modelle wie einen VW ID.4 oder den Skoda Enyaq in der Flotte hat, schmeckt Baur übrigens nur bedingt. „Die SUV sind etwas zu groß und jedes Ersatzteil kostet mehr. Für uns wäre ein Golf Variant Elektro oder Sokda Octavia Elektro optimal gewesen.

OMS-Tipp: Ladeinfrastruktur braucht Lastmanagement

Das gab es auf dem Markt nicht, also mussten wir Kompromisse eingehen“, so der Flottenmanager. „Daher haben wir die Fahrprofile der Mitarbeiter geclustert und so die bestmöglichen Modelle für den Einsatz gefunden.“ Und günstiger ist selbst der größere SUV, wie er selbst gezeigt hat.

Bei der Ladeinfrastruktur rät Baur den Zuschauern von electrive LIVE, bereits früh an den Ausbau zu denken und die entsprechenden Vorrichtungen gleich mit aufzubauen. Und den Netzanschluss hält er mit einem passenden Lastmanagement nicht für einen Flaschenhals. Baur selbst ist aus einem Gebäude in Hannover zugeschaltet, an dem zehn Ladepunkte über einen normalen Hausanschluss betrieben werden. „Die verbreitete Meinung war, dass das nie klappt und die Autos nicht für den nächsten Tag geladen werden können. Heute wissen wir: Die Akkus sind um 22 Uhr wieder voll – viel früher, als wir es benötigen.“

Quelle: Suchergebnisse für „feed“ – electrive.net

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